Okt 20
Macht KI meinen Job überflüssig?

Macht KI meinen Job überflüssig?

Anfang des Jahres war ich in einer richtigen Job-Sinnkrise. Wenn eine künstliche Intelligenz wie ChatGPT in Sekundenschnelle fehlerfreie Marketingtexte schreibt, ist mein Job als Texterin doch überflüssig, oder? Ich habe einfach direkt bei ChatGPT nachgehakt, ob ich mir da Sorgen machen muss. Denn so wie es aussieht, werden wir zwei in Zukunft noch öfter zusammenarbeiten.

Frage an ChatGPT: Macht KI meinen Job überflüssig?

“Die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf Arbeitsplätze variieren je nach Branche und Tätigkeitsbereich. KI kann bestimmte Aufgaben automatisieren und effizienter erledigen, was in einigen Fällen zu Jobverlusten führen kann. In anderen Fällen kann KI dazu beitragen, menschliche Arbeit zu ergänzen und die Produktivität zu steigern.”*

Ah ja, und was ist mit Texterinnen?

„Texterinnen und Texter sind in einer interessanten Position, wenn es um die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf ihren Beruf geht. KI-Systeme, insbesondere Natural Language Processing (NLP)-Modelle wie GPT-3 (von dem ich eine Version bin), sind in der Lage, menschenähnlichen Text zu generieren. Dies bedeutet, dass sie Texte für verschiedene Zwecke wie Content-Erstellung, Übersetzungen, Marketingmaterialien und sogar journalistische Berichte erstellen können.“*

Oh, immerhin bin ich in einer interessanten Position!

*ChatGPT liefert hier einen längeren Text mit verschiedenen Faktoren, die zu beachten sind. Der Lesbarkeit halber habe ich diesen Abschnitt weggelassen.

Wie kann ich als Texterin KI nutzen, um mir einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen?

„Als Texterin kannst du Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um dir einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, indem du die Vorteile dieser Technologie in deiner Arbeit maximierst. Hier sind einige Schritte, wie du das tun kannst:“

ChatGPT liefert hier gleich neun Möglichkeiten, die ich als Texterin in Angriff nehmen kann, um der Konkurrenz voraus zu sein. Ich konzentriere mich hier auf drei.

Drei Möglichkeiten, wie ChatGPT deine Content-Abläufe unterstützen kann

  • Content-Erstellung: Verwende KI-Textgeneratoren, um Ideen und Rohentwürfe für Texte zu erstellen. Du kannst diese KI-Texte dann als Ausgangspunkt für deine Arbeit verwenden und sie anpassen, um deinen persönlichen Stil und deine Anforderungen zu erfüllen.“

    Also das klingt erst mal nach einer riesen Hilfe. Aber es stimmt, dass man mit Texten von ChatGPT nicht einfach copy and paste machen kann. Jedes Mal, wenn ich der KI eine Frage stelle, spuckt sie mir diesen Einheitsbrei aus: Einleitung, dann eine Liste mit Vorschlägen oder Problemen, am Ende eine kurze Zusammenfassung. Wahrscheinlich müsste ich meinen „Prompt“, meine Anweisung, spezifischer formulieren, aber es fehlt definitiv die persönliche Note und die Einordnung in den Kontext. Wenn das jeder so macht, lesen sich bald alle Marketingtexte und Zeitungsartikel genau gleich.

    Hierzu sagt die KI: „Deine kreativen Fähigkeiten, dein Schreibstil und deine menschliche Expertise sind nach wie vor von unschätzbarem Wert, insbesondere in Bereichen, die Feingefühl und Kontextverständnis erfordern.“

    Oh danke, ChatGPT, es gibt noch Hoffnung für meine Berufsgruppe! Es wird also weiterhin Autorinnen und Redakteure brauchen, die Fakten überprüfen und ihre Recherche einbringen, um Beiträge zu vertiefen.

  • Automatisierung von Routineaufgaben: Nutze KI-basierte Schreibassistenten, um Aufgaben wie Rechtschreib- und Grammatikprüfung zu automatisieren. Tools wie Grammarly oder ProWritingAid können dir helfen, qualitativ hochwertigen Text schneller zu erstellen.“

    Das ist ja nix Neues und kann man schon längst z.B. in Word machen. Für Menschen mit einer Rechtschreibschwäche ist das eine große Erleichterung. Und alle Leute, die professionell schreiben, haben jetzt keine Entschuldigung mehr für Flüchtigkeitsfehler. Einfach den Text in die KI kopieren und redigieren lassen. Ich finde es auch super hilfreich, wenn ich nicht weiterkomme beim Schreiben oder einen Satz anders formulieren möchte.

  • Personalisierung und Segmentierung: Nutze KI, um personalisierte Inhalte für verschiedene Zielgruppen zu erstellen. Dies kann dazu beitragen, die Kundenbindung zu erhöhen und die Wirksamkeit deiner Texte zu steigern.“

    Das finde ich spannend! Und gleichzeitig ein bisschen beängstigend. Da recherchiert ein Computer in Sekundenschnelle Zielgruppen und deren Wünsche und Bedürfnisse. Als normaler Mensch brauche ich dafür Stunden, wenn nicht Tage oder Wochen. Ich denke, das ist so ein Fall, bei der mich die KI als Texterin extrem entlasten kann. Gleichzeitig muss man aber aufpassen, nicht einfach ungefiltert das wiederzugeben, was ChatGPT an Information liefert. Für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis ist immer noch die gelebte Erfahrung und die menschliche Einschätzung notwendig, denn

„Generative KI hat kein Gewissen, keinen Sinn für Moral und keinen historischen Kontext. Daher kann KI-gestützter Content voreingenommen sein.“ aus: Nutzung generativer KI zur Optimierung Ihrer Content-Abläufe (kostenloser Download von Hubspot & Jasper)

Ich finde, das sieht man gut an den KI-generierten Bildern in diesem Blogartikel. Ich habe der Bild-KI Midjourney diesen Impuls gegeben: “A natural photograph of a 35-year-old woman who sits at her desk in an office. She looks out of a window to a lake surrounded by trees. The office is painted in natural colours with wooden details and indoor plants. The woman is a copywriter and works on her laptop.”

Ich habe nicht erwähnt, dass die Frau weiße Haut, braune, lockige Haare haben und schlank sein soll. Anscheinend stellt sich die KI aber so eine 35-jährige Texterin vor. Das heißt, sie denkt nicht besonders inklusiv und divers. Aus Interesse habe ich den Impuls geschlechtsneutral formuliert: “A natural photograph of a 35-year-old copywriter who sits at a desk in an office. The person looks out of a window to a lake surrounded by trees whilst working at a laptop. The office is painted in natural colours with wooden details and indoor plants.“
Und siehe da, der Copywriter ist männlich und hat natürlich einen Bart!

 

Fazit: Macht KI meinen Job überflüssig?

Mit ChatGPT und anderen generativen KI können Prozesse automatisiert werden, die sonst viel Zeit in Anspruch nehmen. Bestimmt werden dadurch Tätigkeitsbereiche in sehr routinelastigen Jobs verschwinden, aber dass ganze Berufe obsolet werden, halte ich für unwahrscheinlich. Generative KI kann uns helfen, produktiver zu werden und mehr Zeit für kreative Arbeit und übergeordnete Ideen zu haben. Darüber hinaus hängt sehr viel vom sogenannten „Prompt“ ab, sprich: Was kann das Tool und wie muss ich mit ihm kommunizieren, dass es tut, was ich haben möchte? Im Endeffekt ist es ein Mittel zum Zweck, ein Werkzeug, das ich mir zunutze machen kann, um produktiver zu arbeiten. Ich muss keine Angst davor haben, sondern kann mein Wissen darüber als Wettbewerbsvorteil nutzen. Den menschlichen Kontakt ersetzt die KI nicht. Im Gegenteil: Der persönliche Austausch und die Einschätzung durch den Menschen werden dadurch eher immer wichtiger.

Wie sieht es bei dir aus? Nutzt du schon KI-Tools in deinem Arbeitsalltag? Schreib mir gerne eine E-Mail an mail(at)lenakneusels.com oder hinterlasse einen Kommentar.

Drei Podcast-Episoden, die ich zu Recherchezwecken gehört habe, und weiterempfehlen kann:
– Freelancer Podcast von Yannick Krohn: KI als Wettbewerbsvorteil für Freelancer – Tools, Zukunft & mehr – Interview mit Ben Korbach (25.09.2023)
– KI verstehen von Dlf Wissen: Künstliche Intelligenz und Arbeit – Klaut KI meinen Job, während ich in der Kaffeepause bin? (07.09.2023)
– Der KI-Podcast von BR24 & SWR: Werden wir alle arbeitslos? (26.07.2023)

 

About The Author

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert